Umbenennungswahn auch in Lübeck

Umbenennungswahn auch in Lübeck

Im Mai letzten Jahres wurde bereits der Günther-Quandt-Platz im Lübecker Stadtteil Schlutup umbenannt. Sein neuer Name lautet jetzt Wilhelm-Krohn-Platz.
Die Bürgerschaft hatte die Umbenennung aufgrund von Quandts NS-Vergangenheit beschlossen: Er war NSDAP-Mitglied, wie fast jeder zu der Zeit, Reichswirtschaftsführer und beschäftigte in seinen Fabriken angeblich Zwangsarbeiter. Die betroffenen Anwohner sind gar nicht gefragt worden. Trotzdem sind sie es, die auf den Kosten für die Umbenennung sitzen blieben, gerade die ansässigen Firmen. Auf einen Handwerksbetrieb kamen Ausgaben von etwa 4500 Euro zu, durch die Änderung von Werbeaufschriften, Telefonbuch-Einträgen, Briefpapier und sonstigem. Proteste vehallten im Nichts.

Der Psychotherapeut und frühere grüne Kommunalpolitiker Karl-Heinz Haase will jetzt sehr zum Ärger der Anwohner einen weiteren Platz umbenennen lassen. Unterstützung beommt er hierbei von seinen Parteigenossen, Grünen-Fraktionschefin und Haases Parteifreundin Lilo von Holt: „Ich begrüße diesen Vorstoß. Denn dieser historisch belastete Name passt einfach nicht zu unserer Stadt.“ Auch die SED Nachfolger halten sich hier nicht zurück. Linken-Fraktionschefin Antje Jansen: „Ich finde es gut, dass Herr Haase die Initiative ergriffen hat. Es ist wirklich an der Zeit, nach Namen in unserem Stadtbild zu fahnden, die mit einer negativen Vergangenheit verbunden sind.“ Ja, die Linken haben viel Erfahrung, was Umbenennung angeht.
Nun, es geht hier nicht um eine Straße, die nach dem Mordanstifter Julius Leber benannt ist, auch nicht die nach dem Mörder und potenziellen Vaterlandsverräter Herbert Frahm benannte „Willy-Brandt-Allee“ ist gemeint.
Es geht um einen kleinen, weitgehend auch für Lübecker unbekannten Platz in der Nähe der Innenstadt, in Nachbarschaft der Adolfstraße: den Hindenburgplatz. „Dieser Name für einen öffentlichen Platz passt nicht mehr in unsere Zeit“, sagt Haase. „Denn Hindenburg wäre heute ein Fall für den Verfassungsschutz.“ Der Reichspräsident der Weimarer Republik stehe für völkischen Nationalismus, für Militarismus und Kriegstreiberei. „Und er steht dafür, Hitler aus tiefer eigener Überzeugung zum Kanzler ernannt und dadurch wie kein anderer das NS-Verbrecherregime ermöglicht zu haben.“ Bei dieser Art von Verfolgungswahn sollte sich der Psychotherapeut mal auf seine eigene Couch legen.
Hindenburg war ein General und Kriegsheld und sicher kein Pazifist. Aber er war auch kein Verbrecher, wie einige es vonF rahm und Leber behaupten.
Die Stadt Münster hat ihren Hindenburgplatz umbenannt. Die lübecker Grünen möchten dem Beispiel folgen, der Name sei historisch belastet.
Warum fangen wir nicht einfach am Anfang an? Wir sollten Deutschland umbenennen, denn es soll in das dritte Reich verstrickt gewesen sein. Und diese BRD hat es bestimmt nicht verdient, diesen Namen zu tragen. Zumindest wenn man deren Politiker sieht.
Naja, die nationale Opposition wird sich in Zukunft sicherlich weiterhin eigene Umbenennungen von Straßen und Plätzen vorbehalten.



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